Glossar
Abbrennen | Wenn ein Straßenbahnzug zu früh in eine Strecke einfährt und sich dadurch vor einen anderen Zug legt, der planmäßig eigentlich vor diesem unterwegs sein sollte, und der dem anderen damit nicht nur im Weg ist, sondern ihn auch zusätzlich noch aufhält, nennt man das "Abbrennen". |
Amerikaner | Bezeichnung für Triebwagen der Reihe Z |
Angsthäuferl | Sandhaufen, der im Zuge einer Schnellbremsung oder Notbremsung entsteht, wenn der Fahrer "in der Angst" den Sandstreuhebel so lang betätigt, dass der Sand bei Stillstand des Zuges auch noch rieselt. Beim Anfahren merkt man dann, dass das Drehgestell richtig über den Haufen klettert. |
Aquarium | Bezeichnung für kobelverglaste G- und G1-Triebwagen |
Bim | Straßenbahn |
Bogie | ursprünglich für die dreiachsigen Triebwagen der Type P, später - offenbar in Unkenntnis der Bedeutung und Herkunft des Wortes - wurden alle mit Fahrschalter VNFB 3.85 ausgerüsteten Triebwagen der Typen M, P, P2 und P3 so bezeichnet. |
Eisenbahnerbergl | Einzige "Erhebung" in der brettelebenen Streberdorfer Gegend: Die Eisenbahn-Überführung im Zuge der Prager Straße. |
Eiserner Fahrmeister | Zur Zeit als es in den Straßenbahntriebwagen noch keine Tachographen gab, sollte mit dieser technischen Vorrichtung an bestimmten Stellen (Bremsstrecken) die Einhaltung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit automatisch kontolliert werden. Gesteuert durch Oberleitungskontakte wurde die Fahrzeit für eine Messstrecke bekannter Länge ermittelt und aufgezeichnet, woraus sich die gefahrenen Geschwindigkeiten der Züge ableiten ließen. Richtig bewährt dürfte sich das Ganze nicht haben. |
Elektrische | Straßenbahn. Dieser Ausdruck wird heute nur mehr von sehr alten Leuten verwendet. |
Emil | Sechsachsiger Gelenktriebwagen der Type "E". |
Extrafahrer | Ein Bediensteter der über seinen eigentlichen Dienst hinaus zusätzlich ("extra") Dienst in freier Zeit leistet, natürlich gegen Überstundenbezahlung, oder sich zumindest dazu bereit erklärt. |
Fetzenrelais | Bediensteter, der meist mit einer Signalfahne - in der Dunkelheit mit einer Signallampe - Postensignale an Fahrer gibt. Solche Posten werden eingesetzt, wenn z.B. veranstaltungsbedingt viele Züge eine ansonsten nicht weiter signalgeregelte Strecke oder Kreuzung befahren |
Fleck | siehe G'siberl |
Frack | Verspätung eines Zuges. Du hast schon einen ordentlichen Frack! = Du bist schon ziemlich spät dran |
G'siberl | Eine schriftliche Anzeige über einen Verstoß, die einem Bediensteten vorgelegt wird und mit der ihm auch eine Eintragung in sein Führungsblatt mitgeteilt wird. |
Gitterschlüssel | Alte Bezeichnung für den Tramwayer-Vierkantschlüssel. |
Gleisböhm (Gleisbehm) | Arbeiter der Oberbauerhaltung, der Weichen und Schienenrillen kontrolliert, reingt und erforderlichenfalls schmiert (Weichen mit Öl, Schienen im Gleisbogen mit Graphit). Seine Aufgabe ist auch die Kontrolle und Reinigung der Wasserabflussöffnungen in den Rillen und die Entfernung von Laub im Herbst. Seine Ausrüstung besteht aus einer Ölkanne. einem langen Haken und einem Weichenbesen an dessen anderem Ende ein Rillenreiniger angebracht ist, mit dem man auch Weichen umstellen kann. Heute ist er ausgestorben, da diese Arbeiten mechanisiert mit Spezialfahrzeugen durchgeführt werden. Die Bezeichnung "Böhm" stammt aus der Monarchie, als diese Tätigkeiten meist von Leuten ausgeübt wurden, die aus den Kronländern nach Wien gezogen sind (vgl. "Ziegelböhm"). |
Glockentrottel | Wenig schmeichelhafte Bezeichnung für einen Straßenbahnfahrer. Entstammt natürlich dem Jargon eingefleischter Lenkraddreher! |
Grüne | Als die Grüne wird der drittletzte Kurs einer Linie bezeichnet |
Halbstarker | Straßenbahnzug, der sich aus einem alten zweiachsigen Triebwagen mit offenen Türen und einem modernen Beiwagen mit Drehgestellen und Falttüren zusammensetzte. Solche Kombinationen waren von den späten 50ern bis in die 70er-Jahre auf vielen Linien anzutreffen. |
Heidelberger | Bezeichnung für die Kriegsstraßenbahnwagen der Type A |
Hutscherl | Kleiner Beiwagen mit kurzem Radstand, der dadurch zu einer wippenden Fahrweise neigte, besonders wenn sich wer den Spaß machte, auf der Plattform zu hüpfen. Gibt's heute nur noch im Museum. |
Kaffeereibn | Wagen mit Fahrschalter (meist Nockenfahrschalter), bei denen die Fahrkurbel im Gegensatz zu Schleifringfahrschaltern wesentlich mehr zum Fahren und Bremsen bewegt werden muss, d.h., diese Fahrschalter verfügen über mehr Fahr- und Bremsstufen; man muss kurbeln wie bei einer Kaffeereibn (Kaffeemühle). |
Kindergartenwagen | Tagdienst. Da sich bei diesen Schichten die Arbeitszeit mit den üblichen Öffnungszeiten der Kindergärten deckt, sind sie besonders praktisch für Bedienstete, die Kleinkinder oder Schulkinder zu betreuen haben. |
Motorführer | Straßenbahnfahrer. Heute nur mehr wenig gebräuchlich. |
Murl | höchste Fahrstufe; I steh am Murl -> Ich fahre mit der höchsten Fahrstufe |
Rossknödelweiche | Als Rossknödelweiche wird jene Weiche bezeichnet, über welche man vom Innenring zur Bellariaschleife gelangt und deren Funktion wegen der organischen Ausscheidungen der dort häufig anzutreffenden Fiaker-Pferde früher nicht immer gewährleistet ist. |
Säulenflüsterer | Zugbegleiter der ehemaligen Wiener Stadtbahn. Er führte erforderliche Durchsagen in den Haltestellen durch, indem er eines der an den Säulen der Bahnsteigdächer angebrachten Nahbesprechungsmikrophone benutze. Das sah für Beobachter aus, als ob er der Säule irgend ein Geheimnis zuflüsterte. |
Schlitten | Heftiges Rädergleiten infolge einer zu raschen Bremsung und/oder schlechten Schienenzustandes (Laubfall, Nieselregen). Der Zug gleitet mit blockierten Rädern und ist in diesem Zustand nicht steuerbar; mitunter ist ein "Schlitten" daher sehr gefährlich. |
Schwarzkappler | Kontrollorgan der WL, das - typischerweise in Zügen - Fahrausweise überprüft und ggf. Geldstrafen verhängt. Benannt nach der früher zu dessen Uniform zählenden dunklen Dienstkappe. Heutzutage treten "Schwarzkappler" aber fast immer in Zivil auf |
Silberpfeil | U-Bahn-Fahrzeug der Typen U, U1/11 oder U2 |
Sitzer | Wagen mit Sitzplatz für den Fahrer. Erst nach dem Krieg wurden Triebwagen von Haus aus mit Fahrersitz geliefert. |
Steher | Wagen, bei dem der Fahrer den Dienst stehend verrichten mußte. |
Trennerreißer | Ein Zeitgenosse, der sich einen eigentümlichen Spaß draus macht, den Straßenbahnverkehr zum Erliegen zu bringen, indem er an einzelnen Speisepunkten den Strom abschaltet. Heute ist er "ausgestorben", da die Schalter seit einigen Jahren versperrt sind. |
Trennerschnalzer | Ein Fahrer, der aus Gleichgültigkeit oder Unaufmerksamkeit Streckentrenner häufig bis immer "mit Strom", also mit vollaufgeschaltetem Fahrschalter überfährt, was zu heftigem Blitzen und unangenehmem Ruckeln führt. |
Wühde | Der Wilde. Bei Linien, die von zwei oder mehreren Bahnhöfen betrieben wurden, die Züge - und in gewisser Weise auch das Personal derselben - des jeweils anderen Bahnhofs bzw. der anderen Bahnhöfe. |
Weiße | Als die Weiße wird der vorletzte Kurs einer Linie bezeichnet. |
Zettelzupfer | Schaffner. Er "zupfte" die Fahrscheine vom Fahrscheinblock, um sie zu markieren und dem Fahrgast zu übergeben. Der Begriff ist heute noch üblich, allerdings für die Fahrscheinprüfer, die in Zivlkleidung Fahrscheinkontrollen durchführen. Diese Bezeichnung ist ihnen geblieben, weil sich diese Truppe ursprünglich aus Schaffnern rekrutierte, die nach der gänzlichen Umstellung auf schaffnerlosen Betrieb keine Aufgabe mehr hatten. "Gezupft" wird von denen nur ein Erlagschein, wenn ein Schwarzfahrer die Mehrgebühr nicht bar berappen kann. |
Zischer | Bezeichnung für B/b-Garnituren |
Zweier-Linie | Jener Straßenzug, durch den einst die Schienen der Straßenbahnlinie 2 und ihrer "Verwandten" führten, die Buchstabenlinien mit dem Zusatz "2". |